Seit nunmehr stolzen 25 Jahren, können die Mitglieder des Rudervereins auf eine bewegende Zeit zurückblicken. Als am 9. Mai 1995 zehn Grimmaer Bürger den Verein nach der Wende neu gründeten, ahnte keiner von ihnen, dass die kommenden Jahre so manch eine Prüfung mit sich bringen würden. Die Ruderfreunde hatten gerade ihr Domizil so gut wie fertig gestellt, als 2002 die Flut über Grimma hereinbrach und die meisten Häuser in der Altstadt unter Wasser setzten.
„Man habe Glück im Unglück gehabt,“ weiß der Vereinsvorsitzende Hubertus v. Below zu berichten. „Nachdem die Boote aus dem Schlamm der Mulde gezogen worden waren, war manch ein Bootskörper nicht mehr zu retten. Uns ging es da nicht anders, als den vielen ebenfalls betroffenen Grimmaern.“
In der Tat zeigte sich eine spontane Solidarität anderer Vereine aus Marburg, Frankfurt und Berlin, die die Grimmaer Ruderer mit Booten und anderen Gerätschaften ausstatten konnten, damit der Sport wieder möglich war. Sepp Hoffmann, der heute als 2. Vorsitzender in dem Verein fungiert, erinnert sich noch gut an das Geschehen und die hohe Einsatzbereitschaft der Kameraden, als es darum ging, das Boothaus wieder in Stand zu setzen.
„Die Gemeinschaft hat es fester zusammengeschweißt,“ weiß Hoffmann zu berichten und blickt auf die nächste Prüfung nur elf Jahre später zurück. „Es war alles wieder hergerichtet und wir hatten uns gerade an die „sturmfreien“ Zeiten gewöhnt, als 2013 die nächste Flut kam, die noch destruktiver war, als die Erste. Nichts desto trotz lief bei uns dank der Erfahrungen von 2002 eine Art Automatismus an. Jeder wusste was er zu tun hatte und so gelang es uns, die Boote und alle beweglichen Güter noch rechtzeitig auf den Schlosshof Döben zu bringen, so dass größere Schäden an den Booten ausgeblieben sind.“
Ums Putzen kamen die Mitglieder des Vereins trotz aller Planung nicht. Wieder einmal mussten Tonnen von Schlamm aus dem Gebäude entfernt und entsorgt werden. Heute sieht es in der ehemaligen Großmühle so aus, als sei nie etwas geschehen.
Apropos Großmühle: Der Verein durfte das Gebäude auf Wunsch von Rosemarie Gleisberg, deren Vater Hermann einst die Großmühle betrieben hatte, als Vereinsdomizil nutzen. Im Dezember 2018 verstarb die Förderin, die zugleich auch Ehrenmitglied war, im gesegneten Alter von 103 Jahren.
Leider war der Ruderbetrieb im letzten Jahr durch die Baustelle an der Großmühle sehr ausgefallen und auch 2020 war ein sehr ruhiges Jahr, da Corona die Welt im Griff hatte. Zumindest endete der Lockdown rechtzeitig, so dass die Mitglieder ihr traditionelles Trainingslager am Eilenburger See doch noch aufschlagen konnten. Zwar haben wegen der Pandemie nicht so viele Mitglieder daran teilgenommen, wie in den Jahren zuvor, aber der Verein hat ja 1995 auch nur mit zehn Enthusiasten neu angefangen.
Die 25-Jahrfeier beginnt am 17. Oktober um 9 Uhr im Bootshaus und wird mit dem traditionellen Abrudern eröffnet.